TAG 21
Zurück bei Antoinine (Busfahrt war ganz ok, wir sind wohl etwas abgehärtet, abgesehen vom Abgasgestank. An den werden wir uns wohl nie gewöhnen.), waren wir gleich wieder mittendrin. Antoinine hat uns erzählt, dass sie am Morgen bereits eine Geburt hinter sich hatte und die zweite sicherlich auch gleich starten werde. Es war keine Frage, dass wir dabei sein durften und auch filmen war ohne Probleme erlaubt. (Man stelle sich die Diskussionen in der Schweiz einmal vor…) Wir waren extrem gespannt und auch etwas nervös, da wir nicht genau wussten, was uns erwartet.
Zudem hatten wir keine Ahnung, wie lange, dass die ganze Prozedur geht und wann es genau starten sollte. Doch lange konnten wir uns den Kopf nicht zerbrechen. Kaum im „Gebärsaal“ angekommen, ging es auch schon los. (Es ging sogar so schnell, dass wir nicht einmal unsere Kameraeinstellungen richtig durchgehen konnten...)
Der Gebärsaal ist hier ein Zimmerchen, in dem ein Bett (fast eine Pritsche) steht und ein kleiner Tisch, auf welchem Antoinine ihre Hilfsmittel gelagert hat. Im Vorraum zu diesem Saal sass die ganze Familie der werdenden Mutter. Es ist hier normal, dass die komplette Familie zur Geburt mitkommt. Auch der Ehemann wartete stets draussen und nicht im Gebärsaal..
Auf jeden Fall ging es alles «huschhusch» und war auch super schnell schon wieder vorbei und ein kleine Junge hat das Licht der Welt erblickt. Er schrie lauthals los, als er auf der Welt war, was ein gutes Zeichen war. Antoinine machte daraufhin die Untersuchungen an Mutter und Kind. Später kam der Ehemann der frisch gebackenen Mutter und trug diese traditionellerweise von Geburtsbett hinaus in das Zimmer mit den Betten, wo die Mutter die kommenden drei Tage bleiben wird. Dominique musste den Saal für kurze Zeit verlassen, es war ihr etwas zu viel. Fabienne hat sich aber tapfer gehalten. :)
Anschliessend an die Geburt hatte Antoinine noch viele Patienten zu behandeln. Unter anderem waren da Mutter (40) und Tochter (20) welche beide im neunten Montan schwanger waren. Komische Situation irgendwie. Man muss aber sagen, dass die Mutter nicht geplant hat, noch einmal schwanger zu werden. Das käme hier ab und zu vor, gehört aber nicht zur Regel.
Am Nachmittag ging es gleich weiter mit neuen Impressionen: Wir durften mit Antoinine in der Schule ihres Sohnes vorbeischauen. Leider war dieser Besuch aber nur von kurzer Dauer, da die meisten Schüler schon frei hatten. Trotzdem ein interessanter Einblick, wir hoffen, nächste Woche noch einmal in diese Schule gehen zu können. Den Einblick den wir heute bekamen, war eine Mathematikstunde mit sieben Schülern (la troisième de la secondaire)...
Heute haben wir viel gesehen und erlebt, dabei ist leider nur ein einziges Foto entstanden:
Tochter (links) mit ihrer Mutter (rechts), beide Hochschwanger.